Rickettsiosen

Mehr als ein Drittel der Patient:innen weisen einen „knotig-fleckigen“ Hautausschlag auf.

Rickettsiosen sind Erkrankungen welche durch Rickettsien, obligat intrazelluläre Bakterien, hervorgerufen werden. Diese Erreger können von Zecken auf Menschen und Tiere übertragen werden. Verschiedene Arten Rickettsien sind mit verschiedenen Krankheiten assoziiert.
Rickettsia rickettsii ist der Erreger des Fleckfiebers. Das Felsengebirgs-Fleckfieber, das Rocky Mountain Spotted Fever kommt vorwiegend in den USA vor. Häufige Symptome sind hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Benommenheit und manchmal neurologische Ausfallssymptome. Dabei können auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Gelbsucht auftreten [1].

Rickettsia helvetica ist die häufigste Art der Gattung Rickettsia in Deutschland. Diese Art ist mit Zeckenbissfieber assoziiert. Die Symptome äußern sich in Perimyokarditis (Entzündung des Herzmuskels und des Herzbeutels) und Fieber mit und ohne Ausschlag [2] [3].

Rickettsia slovaca und Rickettsia raoultii sind ebenso häufig in Deutschland und können die Krankheit TIBOLA (tick-borne lymphadenopathy) auslösen. Diese fieberhafte Allgemeininfektion weist keine begleitenden Hautausschläge auf [4].

Rickettsia monacensis ist ein möglicher Auslöser einer Mittelmeerfleckfieber ähnlichen Erkrankung. Dies wurde erstmals in Italien nachgewiesen [5]. Allerdings kommt diese Art der Rickettsien auch in Deutschland vor [6].

Neben den verschiedenen humanpathogenen Arten der Rickettsien gibt es auch Bakterien welche zur Ordnung der Rickettsiales gehören und ebenfalls humanpathogen sind.

Anaplasma phagocytophilum ist ebenfalls ein intrazelluläres Bakterium welches bei Menschen vor allem die neutrophilen Granulozyten (Immunzellen) infiziert. Dies führt zu einer Humanen Granulozytäre Anaplasmose (HGA). Die Leitsymptome sind Fieber, Krankheitsgefühl, Muskel- und Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Husten. Mehr als ein Drittel der Patient*innen weisen einen „knotig-fleckigen“ Hautausschlag auf. Häufig tritt auch eine Muskelsteifheit ein [7].

Ehrlichia ist ebenfalls ein Genus der Ordnung der Rickettsiales. Bakterien dieser Art lösen sogenannte Ehrlichiosen aus. Dazu gehören humane granulozytäre Ehrlichiose (HGE) und humanen monozytären Ehrlichiose (HME) [8] [9]. Die klinischen Bilder beider Krankheiten sind ähnlich und es treten Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Rücken-, Gelenk-, Muskel- und meist starke Kopfschmerzen auf. Darüber hinaus können auch Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten [10].

Bei allen Krankheiten ist, auf Grund der variierenden und häufig auftretenden Symptome eine Differentialdiagnostik essentiell. Mittels PCR können die Erreger nachgewiesen. Behandelt werden diese Infektionen mit Antibiotika.

Quellen

[1] Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten Robert-Koch-Institut, Berlin 2011
[2] J.A. Oteo, A. Portillo “Tick-borne rickettsioses in Europe” Ticks Tick Borne Dis 3(5-6):271-8., 2012.
[3] G. Dobler, V. Fingerle, P. Hagedorn, M. Pfeffer, C. Silaghi, H. Tomaso, K. Henning, M. Niedrig “Gefahren der Übertragung von Krankheitserregern durch Schildzecken in Deutschland” Bundesgesundheitsbl 57:541–548, 2014.
[4] Ärzteblatt Fleckfieber und andere Rickettsiosen
[5] G. Madeddu, F. Mancini, A. Caddeo et al. “Rickettsia monacensis as cause of Mediterranean spotted fever-like illness, Italy” Emerg Infect Dis. 18(4):702-704, 2012.
[6] G. Dobler, V. Fingerle, P. Hagedorn, M. Pfeffer, C. Silaghi, H. Tomaso, K. Henning, M. Niedrig “Gefahren der Übertragung von Krankheitserregern durch Schildzecken in Deutschland” Bundesgesundheitsbl 57:541–548, 2014.
[7] G. Dobler, V. Fingerle, P. Hagedorn, M. Pfeffer, C. Silaghi, H. Tomaso, K. Henning, M. Niedrig “Gefahren der Übertragung von Krankheitserregern durch Schildzecken in Deutschland” Bundesgesundheitsbl 57:541–548, 2014.
[8] N. Schöffel, M. Braun, M.H.K. Bendels et al. “Die humane Ehrlichiose und Anaplasmose." Zbl Arbeitsmed 69, 153–156 2019.
[9] Zecken-Radar Ehrlichiose
[10] Epidemiologisches Bulletin 42/98: Humane granulozytäre Ehrlichiose (HGE)