Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Rhipicephalus sanguineus, allgemein bekannt als die Braune Hundezecke, ist eine Zecke, die hauptsächlich Hunde und gelegentlich auch andere Wirte, einschließlich den Menschen, befällt. Sie kommt in städtischen und ländlichen Gebieten, weltweit in tropischen und mediterranen Klimazonen sowie in einigen gemäßigten Zonen vor. Die Verwandschaftsverhältnisse sind stark in der Diskussion. Innerhalb der Gruppe gibt es mindestens zwei Linien. Eine Linie, die in den gemäßigten Breiten vorkommt und eine, die im tropischen Bereich vorkommt. Es handelt sich um die Zecke, die weltweit gesehen in Städten am häufigsten an Hunden vorkommt. Sie werden vor allem dort gefunden, wo sich die Hunde in der Nacht aufhalten. Es handelt sich außerdem um eine Laufzecke. Sie sind klein und haben eine längliche Körperform. Wie andere Schildzecken durchläuft sie vier Entwicklungsstadien: Ei, Larve, Nymphe und adulte Zecke. Die Größe der Zecken kann von Population zu Population stark variieren. Die Eier sind sehr klein, kugelförmig und dunkelbraun. Neu geschlüpfte Larven haben nur drei Beinpaare. Nymphen und adulte Zecken hingegen haben vier Beinpaare. Erwachsene Männchen sind flach und rötlich-braun. Vor der Blutmahlzeit ähneln erwachsene Weibchen den Männchen in Größe, Form und Farbe. Vollgesogen kann das Weibchen auf 11,5 mm Länge und 7,5 mm Breite anschwellen wobei der vergrößerte Körperteil graublau bis oliv wird. Hunde sind, wie bereits erwähnt, die primären Wirte der Zecken. In bestimmten Gebieten können sie aber auch eine opportunistische Wirtsauswahl aufweisen. Larven und Nymphen finden sich bei Nagetieren und anderen kleinen Säugetieren. Adulte Tiere parasitieren in der Regel größere Tiere, einschließlich des Menschen. Die meisten Zecken sind aber nicht an den Wirten sondern in der Umgebung zu finden. Sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in der Umwelt. In tropischen und subtropischen Gebieten sind sie das ganze Jahr über präsent, während sie in gemäßigten Regionen vom späten Frühjahr bis zum frühen Herbst am aktivsten sind. Die Braune Hundezecke kann in der Umwelt überwintern und in einigen Regionen mit gemäßigtem Klima sogar Hunde im Winter befallen, stirbt aber ab ca. 5 °C ab. Man findet sie normalerweise in Innenräumen, wo sie auf Teppichen, Wänden und Möbeln kriecht, an den Außenwänden von Häusern, auf dem Boden (zwischen Felsen) und in Rissen und Spalten im Inneren. Insgesamt zeigten Studien zur Ökologie, dass diese Zecke gut an das Leben in menschlichen Behausungen angepasst ist und auch in der Lage ist, peridomiziliäre Umgebungen (z. B. Gärten und Zwinger) zu besiedeln, wenn das Wetter geeignet ist und wenn Wirte zur Verfügung stehen. Unter ungünstigen Umständen werden sie zur Plage, sodass sie nur noch durch den Einsatz von Kammerjägern beseitigt werden können [1-4].

Relevanz als Krankheitserreger

R. sanguineus-Zecken sind bekannte Vektoren von Krankheitserregern wie Babesia canis und Ehrlichia canis, den Erregern der Babesiose bei Hunden bzw. der monozytären Ehrlichiose bei Hunden. Es wird auch vermutet, dass die Braune Hundezecke an der Übertragung anderer wichtiger Krankheitserreger wie Leishmania (Leishmania) infantum, dem Erreger der viszeralen Leishmaniose, beteiligt ist. In Amerika ist die Braune Hundezecke für den Menschen Überträger von Rickettsia rickettsii, dem Erreger des Rocky-Mountain-Fleckfiebers. Im Mittelmeerraum sind sie Vektoren und Reservoire von Rickettsia conorii, dem Erreger des Mittelmeerfleckfiebers [1].

Zusätzlich ist die Braune Hundezecke ein potentielles Reservoir für das Krim-Kongo-Virus (CCHFV).

Quellen

[1] F. Dantas-Torres, “The brown dog tick, Rhipicephalus sanguineus (Latreille, 1806) (Acari: Ixodidae): From taxonomy to control “, Veterinary Parasitology, vol. 152, pp. 173–185, Apr. 2008.
[2] A. L. Eiden, P. E. Kaufman, F. M. Oi, M. J. Dark, J. R. Bloomquist und R. J. Miller “Determination of metabolic resistance mechanisms in pyrethroid-resistant and fipronil-tolerant brown dog ticks: R. sanguineus metabolic resistance”, Medical and Veterinary Entomology, vol. 31, pp. 243–251, Sept. 2017.
[3] F. Dantas-Torres, “Biology and ecology of the brown dog tick, Rhipicephalus sanguineus “, Parasites & Vectors, vol. 3, no. 1, p. 26, 2010.
[4] A. Estrada-Peña, A. D. Mihalca, T. N. Petney, “Ticks of Europe and NorthAfrica." Cham: Springer International Publishing, 2017.